Im Felde, den
1. 6.
1941
Meine
liebe Margarete!
Heute
am sonnigen Pfingsttag möcht ich es nicht versäumen Dir aus weiter Ferne ein
paar Zeilen zu schreiben. Wir sind unter
uns so stur und einfach so wie es der Lander hier es gewohnt ist. Wohin sollen wir auch gehen was sollen wir
anfangen ein jeder denkt an die schöne Heimat die gemütlichen Stunden die ja
kaum aus der Erinnerung gehen. Uns geht
es ja gesundtheitlich alle ganz gut aber wo bleibt die Jugend man hat
tatsächlich nichts mehr davon. Aber dies
ewige sture Leben wird ein Ende haben.
Wir wissen ja das in der Heimat auch nicht viel los ist. Liebes Herschen glaub es mir wir holen alles
wieder nach. Im übrigen könnten wir ja
viele anderen gegenüber immer noch zufrieden sein.
Was sollen wir beginnen wenn wir mal etwas
Freizeit haben. Man muß ja dennoch
manchmal über lachen. Wenn wir damals
alle einen Schnurrbart hatten so ist ja dies längst wieder hinfällig. Nun ist es hier ziemlich heiß immer die Sonne
scheint brennend vom Himmel herab. Im
allgemeinen ist man nur der Ansicht es ist gut wenn die Haare mal ganz runter
kommen. Und schon ist es Mode es ist
wirklich zum lachen manchmal. Ich möchte
ja nicht behaupten das eine Glatze gut kleidet werde dieses auch nicht
mitmachen im übrigen brauchen sie sich ja auch für keinem zu schämen. Ja liebes Herschen es ist nirgens schöner wie
in der Heimat wenn Du nun auch gerne wissen möchtet wie wir stehen ich darf es
Dir nicht schreiben. Wiezen auch nicht
was kommen wird wir machen immer noch so weiter.
Vor zwei Jahren war in Hilwartshausen Fest weißt
Du es noch und kurz davor in Larenberg.
Liebes Herschen glaub es mir ich bin immer bei Dir. gehe auch heute wieder mit dir aus.
Im
Traum . . . . . . . . . .
Mögte nun hiermit meine Zeilen beenden wünsch Dir
alles Gute und hoffe frohe Festtage verlebt zu haben.
Es
grüßt Dir nun aus weiter Ferne
dein an Dich vieldenkenden geliebten
Gustav
Auf wiedersehen
Feldpost
Frl.
Margarete Otte
in Wellersen
(Kreis Einbeck)
(über Kreiensen) (Hannover)
Abs. Gefr. Peckmann Feldpost No. 17754