Rußland den 29. 10. 1942.
Mein liebes süßes Herschen!
Zu meiner größten Freude hab ich nun gohin abend zwei Luftfeldpostbriefe
auf einmal von Dir bekommen. Die Briefe sind ja wieder ganz gut angekommen
liebes Herschen. Du hast sie am 19. u. 20. dieses Monats geschrieben. Hab vielen Dank für die Zeilen es war ja so
zum Teil wieder nichts gütes aber was kann man dran machen. Der Fritz der tut
mir ja besonders leid wenn es war ist aber wär weiß wo es wiederum gut für ist
seine junge Ehe die sah ja auch schlecht für ihm aus. Und es muß ja denoch
wieder weiter gehen eins steht ja fest der Kampf um Stalingrad kostet was.
Voriges Jahr da hat man sie noch beneidet wie sie immer noch in Frankreich
lagen u. konnten immer noch öfters in Urlaub fahren dieses Jahr da sind sie nur
dauernt auf dem Vormarsch gewesen Grust Kaß der hörte ja auch dazu!
Und der Willi Spicke den kann ich mich garnicht mehr genau vor stellen wie
alt ist der denn. Es ist doch nicht der Feldw. der zum Hauptweldw. (oder Spieß)
erst befördert wurde. Mich schreibt (dieser
Spieß war doch auch den abend bei Flöß gewesen)[1]
aber auch noch der jenige der bei Flöß den Abschiedsabend hinten im Klubzimmer
mit war. Wir liegen ja immer noch an der selben Stelle hier werden wohl auch
den Winter jetzt hier bleiben. Es ist ja schließlich auch einerlei liebe
Margarete wenn wir es den ganzen Winter so behalten, dann laß das Leben auch
sonst langweilig u. stur sein. So viel steht fest werden nur diesen Winter
zwischen raus gezogen, dann wurden wir
ein augefüllt u. ausgebildet u. nächsten Frühjahr dann sind wir auch wieder zu
größeren Einsatz reif. Man hat ja immer die Hoffnung, das es hier doch mal
plötzlich vorbei sein kann. Nah u. erstmal hoffen wir, das wir diesen winter
noch mal auf Urlaub fahren. Ich bin der Meinung liebes Herschen wir tun uns
auch im nächsten Urlaub verheiraten sonst kommen wir mit anderen garnicht mit. (Nah
im nächsten Brief mehr.) Es grüßt vielmals dein geliebter Gustav
(Schönen Gruß an die ganze Laft. Gemeinde.
Den Rest deiner beiden Briefe beantworte ich auch vielleicht morgen hab
diese Nacht keine Zeit mehr möchte schlafen gehen
Feldpost [Poststempel den 31. 10. 1942]
Fraülein
Margarete Otte
in Wellersen (Kreis Einbeck)
(über
Kreiensen) (Hannover)
Absender: Obergefr. Peckmann
No. 17754